Die Thronfolger

(Die Bürde der Thronfolger)

 

"Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund"

-Friedrich Schiller „Der Taucher“-

 

Der Thron eines nahe gelegenen Herzogtums ist neu zu besetzen. Zwei Nachfolger stellen sich zur Wahl. Ihr Vorgänger scheint amtsmüde geworden und gesundheitlich angeschlagen. Er hat über Jahre dem Herzogtum und seinen Ortsteilen in beispielloser Manier einen Stempel, seinen Stempel, aufgedrückt. Ignoranz, Selbstgefälligkeit und Falschheit haben Einzug gehalten im kleinen Herzogtum.

 

Gleichwohl ist der Throninhaber fast kontinuierlich vorbildhaft vorangegangen. Er ist vor-angegangen mit Überheblichkeit und Respektlosigkeit, ohne viel Empathie den Menschen, den Tieren sowie der Natur gegenüber.

 

„Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild zu sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes“. - Albert Einstein -

 

Oft hat er sich beispiellos mit Bemerkungen im Ton vergriffen. Im folgenden Abschnitt sollen einige Beispiele sinngemäß wiedergegeben werden. Möglicherweise hilft es den potentiellen Thronfolgern, wenn sie darum wissen, die Fettnäpfchen solcher Unverschämtheiten zu vermeiden.

 

 

  1. Was willst Du denn, Du kleines dummes Ding, …..? (zu einer jungen Frau nach Beschwerde bei einer Straßen-sanierung)  

  2. Wenn den Eltern der Kindergartenzins zu hoch ist, müssen diese halt mal für 100 Taler weniger essen gehen im Monat.  

  3. Wenn einer seine Pflastergeld nach Straßensanierung nicht bezahlen kann, dann muss er eben sein Haus verkaufen. (zu einem 82 jährigen)

  4. Die Kinder müssen das über die Straße gehen halt lernen. (Frage nach einer Querungshilfe für Grundschüler an deren Bushaltestelle)

  5. Man kann so ein Industriegebiet nicht verstecken! (Nach Beschwerden über Gebäudehöhen und Lichtver-schmutzung durch ein Industriegebiet)

  6. Am Besten sie stürzt ein wenn der Abfallwagen darüberfährt (Versicherungsfall). (Wegen einer Brücke welche ohne ausreichende Statik ist.) Was ist wenn drunter Kinder spielen?

  7. Begrüßung im Rahmen einer größeren Veranstaltung für Kämmerer: Nur gut, dass wir jetzt das Staubecken haben, dann werden im Ortskern die guten Stuben nicht mehr nass, - höchstens noch die Keller - . Das ist aber nicht so schlimm, dann werden diese wenigstens mal wieder aufgeräumt.

  8. Dann musst Du halt mal einen Acker verkaufen, davon hast Du ja so viele. (Wegebau etwa 50.000,00 Euro Pflastergeld für einen Bürger) (Bemerkung vom Autor: Das Herzogtum hat halt ein „Teures Pflaster“)

 

 

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Das kleine Herzogtum ist an vielen Ecken und Enden zu einer Industrielandschaft umgestaltet worden, verkommen. Das Dorfleben liegt im Sterben. Die Abhängigkeit seiner Bewohner von den Interessen der Großkonzerne ist von Jahr zu Jahr gewachsen. Die Ausbeutung das Landes und der Menschen, als Ressourcen, wird nach industriellen Standards immer weiter vorangetrieben. Jedes mögliche Bisschen wird industriell kolonialisiert. Ziel ist dabei der höchste Gewinn in der kürzesten Zeit. Das Land, unser Land, und seine Menschen werden von diesen Industrien geplündert.

 

Unsere Abhängigkeit von den Interessen weniger Eigentümer, von Industrien welche irgendwo in der Welt ihre Eigner haben können, ist beängstigend. Die Abhängigkeit von Konzernen und deren Aktionären, von neu aufkeimenden Feudalherrschaften sowie anderen mitspielenden Oligarchen und Plutokraten ist mehr als nur bedrückend.

 

Wenn Land und Leute, die Ressourcen, aufgebraucht sind, oder zu wenig Gewinn abwerfen, dann werden diese Spieler weiterziehen, wie Heuschrecken, lassen eine Wüste zurück.

 

Es wird außer Acht gelassen, dass nur eine selbstbestimmte lokale Ökonomie welche die Menschen und deren Notwendigkeiten soweit als möglich von örtlichen Feldern und Wäldern, örtlichen Ressourcen versorgt, nachhaltig und zukunftsweisend ist. Eine solche Ökonomie ist notwendiger-weise hoch divers, aber keinesfalls industriell. So bleiben die Menschen, welche an den Ort gebunden sind, ihm verbunden sind, an welchem sie ihren Lebensmittelpunkt haben, selbstständig und selbstbestimmt.

 

Es sollte für die Menschen nicht so kommen müssen, dass es am Ende heißt;

„Gib mir zu Essen und zu Trinken, dann will ich gern dein Sklave sein“

 

Wenn wir wirklich daran interessiert sind das Land und die Menschen zu retten, dann dürfen wir uns nicht zu Geiseln der Industrialisierung machen lassen, auch nicht von unseren Politikern.

Wir müssen uns wehren wenn wir als rückwärts gerichtet, provinziell und hässlich bezeichnet werden, wenn es heißt das wir und unsere Heime / Dörfer es nicht länger wert sind dem Fortschritt im Wege zu stehen.

 

Einer von den beiden Thronfolgern, wird möglicherweise neue Herzogin oder neuer Herzog, übernimmt eine schwere Bürde. Ob Sie / Er in der Lage ist

diesem Amt die ihm zustehende Würde zurückzugeben bleibt abzuwarten.

 

Der Wähler wird schließlich entscheiden ob und wer von den beiden Kandidaten prädestiniert (als besonders geeignet) erscheint. Der noch Amtsinhaber wurde immerhin von einem Viertel der Wahlberechtigten als prädestiniert erachtet.

 

„Kein Amt zu haben ist nicht schlimm.

Aber schlimm ist es, keine Fähigkeiten für ein Amt zu haben, das man innehat.“

- Konfuzius -

 

Kandidatin und Kandidat muss man viel wiederkehrenden Mut wünschen, um die auf sie zukommenden Aufgaben zu bewältigen. Es bleibt zu wünschen, dass sich noch mehr junge Bewerber finden, welche mit Umsicht und Verstand unsere Dörfer in die Zukunft leiten. Noch ist Zeit für weitere Bewerbungen.

 

„Der welcher (wer am Ende) die Bürde trägt, muss immer stärker sein als die Bürde“.

- Lucius Annaeus Seneca -

 

 

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© Klaus Textor,  Niederkleen, 10. Juni 2018 Fiktion