Aktuelles

Aktuelles und nicht nur Gegacker / Bild Klaus Textor

 

 

Aktuelles

 

und

 

nicht

 

nur

 

Gegacker

" It will be an awful thing if we quit being human before we become extinct."

 

" Es wird eine furchtbare, schreckliche Sache sein wenn wir aufhören 

   menschlich zu handeln bevor wir ausgelöscht werden."

 

  Wendell Berry

"Das Fundament des Rechts ist die Humanität"

Albert Schweitzer

Klaus Textor Fiktion-Essay,                                 Schweden, September 2017

 

 

Dem Dorf “

 

Wann macht wohl ein Gewinn die Habsucht satt?“ - Publilius Syrus -

 

Weiterhin existieren im Tal und rund um den Ort etliche alte Müllkippen, einige in dessen Wasserschutzgebiet. Deren Unbedenklichkeit ist weder offiziell noch inoffiziell so richtig bekannt, niemand spricht gerne offen davon. Sie schlummern in der unmittelbaren Nachbarschaft des Dorfes einen wenig verheißungsvollen Dornröschenschlaf. Was wurde hier alles verklappt? Oh, tatsächlich, viele Fässer unbekannten Inhaltes! Kein Grund zur Aufregung! Oder doch?

 

Es gibt kein Postamt mehr, keine Lebensmittelgeschäfte, keinen Bäcker, keinen Metzger, keinen Schmied, keinen Wagner, keinen Schneider, keinen Müller, keinen Zimmermann, keinen Schuhmacher, keinen Schäfer, keinen Sattler keine Bankfiliale mit zwei bis drei Angestellten, keine Dorfschänken, keine Schule - deren Wand das Bild eines Bauern mit Pflug ziert, keinen kleinen Graben (eigentlich ein alter Flutgraben zum Schutz des Dorfes), der in den Ort führte und in dem im Frühjahr das Wasser dahinplätscherte, an dem Kinder spielen konnten.

Es gibt keinen Bach mehr, auf dem im Sommer viele Enten mit ihren Jungen schwimmen, auf dem im Winter die Kinder das Schlittschuhlaufen lernten, lernen könnten, lernen was festes Eis ist. Selbst das hübsche alte Backhaus, das dort an der Ecke steht, es ist für immer verwaist.

 

Übrig geblieben ist von dem kleinen Bach - der dem Tal den Namen gegeben hat - innerhalb des Ortes - bloß ein wild überwuchertes und zugewuchertes Etwas als Bachbett. Teilweise findet man bis zu 75 cm hohe Anlandungen, zwischen welchen ansatzweise die, sog. Sommerwasserrinne, zu vermuten ist. Der Bach, stellt schon lange nicht mehr das Bild eines einstmals stolzen, gepflegten Bachlaufes, einer Zierde des Dorfes dar.

 

Was wird bloß bei einem richtigen Hochwasser passieren? Wie konnte all das so kommen? Wer trägt die Verantwortung? War ich, waren wir alle so lange so blind? Warum haben wir uns nicht umgehend gegen diese schrecklichen Veränderungen gewehrt und beschwert? Doch bei wem bloß? Es ist kaum nachzuvollziehen, dass es so kommen konnte. Die, an die man sich hätte wenden müssen, deren Aufgabe es gewesen wäre als gute Verwalter, als Kümmerer, sich hier mit Sorgfalt sinnvoll nützlich zu machen, sind nicht ansprechbar, nicht wirklich bereit sich zu kümmern. Deren Hybris x1 wird von Tag zu Tag auffälliger, ist nahezu unermesslich. Ihre arrogante Ignoranz ist derart bedrückend, dass es einem Angst wird um die nahe Zukunft des Dorfes. Manche Wissenden bezeichnen diesen Habitus schon als Cäsarenwahn x2.

 

Unlautere oder Gesinnungslumpen, nannten die alten Männer jene welche sich nicht der gerechten Sache verschrieben 32 und das ihnen verliehene Amt entehren. In diesen Namen liegt eine enorme Verachtung 33. Gleichwohl verstehen diese es immer wieder das

 

Seite 6 von 13 - Klaus Textor - “Dem Dorf” ©

 

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Mäntelchen der biederen Ehrsamkeit frisch gebürstet zu tragen 34, manchmal sogar in der Kirche. Solche Menschen erinnern dabei sehr an den Peter Schlemihl aus der Geschichte des Adalbert von Chamisso.

 

Einige halten sich scheinbar für die Krone der Schöpfung, die Endstufe der Evolution vergl.34a. Ihr Verhalten ist mehr als nur peinlich und widerwärtig. Sie nehmen dem Dorf das letzte bisschen Selbstständigkeit. Tatsächlich stehlen sie unseren Kindern ihre Zukunft in dieser Welt.

 

Wird jemand denn seiner Reputation, seinem Ruf entrissen, wenn er all diese Fragen, im besten Sinne für die Gemeinschaft stellt? ------- Nein, wird er nicht!

 

Vor allem, ihr Jungen, bedenkt immer, dass der Herr Euch einen Verstand gegeben hat, damit Ihr guten Gebrauch davon macht. Ich meine damit, vergewissert euch, dass Zweifel und Fragen eure eigenen sind und nicht - möchte ich mal sagen - Schnurrbart und Spazierstock der gerade gängigen Mode 35, und damit der „Wachsen oder Weichen“, „Get Big or Get Out“ 35a Mentalität entstammen.

 

Das Dorf - Die Zukunft

 

Leider repräsentiert der Verstand derer mit so viel Sendungsbewusstsein und selbst-gefälliger Selbstherrlichkeit, und der „Jenachdemer“ (-Wilhelm Busch), oft genau diesen Schnurrbart und diesen Spazierstock der gerade gängigen Mode. Sie, und nur sie, so hat es den Anschein, wissen, was für all die Anderen der Dorfgemeinschaft das Beste ist, sie scheinen zu wissen wie diese Anderen bessere Bürger werden können, wie sie zu sein haben. Diese Repräsentanten stellen sich damit immer öfter über die fundamentalen Interessen der Gemeinschaft sowie der kommenden Generationen.

 

Seite 7 von 13 - Klaus Textor - “Dem Dorf” ©

 

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Weitere kleine Geschichten aus dem Tal

 
1. Als Niederkleen noch in der Nähe des Äquators lag (Teils Fiktion)

2. Zum Volkstrauertag von der Seele geredet

Als Niederkleen noch in der Nähe des Äquators lag

 

 

Vor langer Zeit, als Niederkleen nur wenig nördlich des Äquators lag, bildeten sich hier und in seiner Umgebung mächtige subtropische Korallenriffe. Heute sind uns diese als die Lagerstätten devonischen Kalksteines bekannt.

 

Alle unseren alten Kalksteinbrüche, in der Gegend um unseren Ort, gehören dazu.

Niederkleen, Oberkleen, Langgöns, Kirchgöns (je links und rechts der Straße nach Butzbach) Pohlgöns, Gambach, Butzbach sowie auch in Biebertal- Königsberg, um nur einige zu nennen.

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Zur gleichen Zeit wurden etwa 1200 Kilometer weiter westlich große Mengen an Sedimenten

aus den Dschungeln und Sümpfen des heutigen Wales nach Süden, an die nördliche Küste des heutigen Cornwall, gespült. Dort bildeten sie die steinerne Grundlage der jetzigen Küstenformationen. Im weiteren Verlauf der Erdgeschichte hoben und senkten sich die Erdplatten noch mehrfach. Dies ist noch heute sehr gut am Verlauf der dortigen Gesteinsschichten zu sehen (aber auch z.B. bei uns in Cleeberg).

 

Die entstandene Steilküste bot sich bestens zur Errichtung von Burgen an. Besonders erwähnenswert ist die Burg Tintagel in welcher der sagenumwobene König Arthur geboren worden ist.

Der keltische Zauberer Merlin soll König Uther Pendragon (Vater von König Arthur) geholfen haben, dass Lady Igraine (die Mutter Arthur's) ihn empfangen hat. Die Burg wurde auf einer alten (5-8 tes Jahrhundert), frühchristlichen, keltischen Klosteranlage errichtet und diente als Fürstensitz von dem aus römisch- antike Traditionen, sowie Handel mit dem Mittelmeerraum gepflegt wurden.

Der Grundstein für die Geschichten über die Ritter der Tafelrunde war gelegt, ebenso wie für die sagenhafte Wassernymphe, die Lady vom See. Welche unter den Namen Nimue, Niniane, Nyneve und Viviane bekannt ist. Sie war es, die Arthur und Merlin zum magischen Schwert Excalibur geführt hat.

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Niederkleen wurde etwa zur gleichen Zeit als Mark „Cleen“ 774 erstmals in Urkunden des Klosters Lorsch erwähnt. Ob es in Niederkleens Wasserburg jemals einen Fürstensitz gab, oder ob Handel mit dem Mittelmeerraum gepflegt wurde ist nicht überliefert. Diese Zeit gilt ja heute noch allgemein als das dunkle Zeitalter, auch für Niederkleen.

Kelten gab es mit Sicherheit auf den Hügeln um Niederkleen. Römer gab es auch für lange Zeit östlich des wenig entfernt liegenden römischen Limes. Ob es hier je so etwas gab wie einen König Arthur, oder ein Schwert Excalibur, oder einen Zauberer Merlin, oder gar eine Wassernymphe in der Nähe der Wasserburg, ist nicht bekannt. Eine Tafelrunde mit edlen Rittern wie Lancelot , oder Parcival hat es wohl bis heute nicht gegeben. Möglicherweise finden sich letztendlich doch irgendwann noch Hinweise auf solche Ereignisse. Vielleicht sind diese in den sagenhaften Tunneln und Gängen verborgen die es im Niederkleener Gestein oberhalb der Burgstraße geben soll. Möglicherweise führen diese sogar zu einer weiteren sagenumwobenen Burg, ähnlich Camelot.

 

Sicher ist, dass es subtropische Korallenriffe gab, von welchen bis heute nur sehr wenig bekannt ist. Alles was man davon weiß ist, dass sie in der nahen Vergangenheit ein gutes Baumaterial darstellten, weshalb man sie abgebaut hat. Diese Abbaugruben heute mit Siedlungsrückständen, welcher Art auch immer, zu verfüllen und dies dann Rekultivierung zu nennen ist in wissenschaftlichem Sinne ein Unsinn der feinsten Art, eine unnötige Notwendigkeit und ungenügend kontrollierbare Maßnahme.

Gleichwohl ist auch das ständige Abpumpen größerer Mengen Grundwassers, von nahezu Trinkwasserqualität, in den Kleebach, ein verantwortungsloser Umgang mit einer knappen Resource.

 

© Klaus Textor 10.08.2018

 

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Zum Volkstrauertag von der Seele geredet

 

Kurt Eisenhardt, geboren  am  28.Juli 1917, war der jüngste von drei Söhnen des Martin Eisenhardt. Er war 17 Jahre jünger als sein ältester Bruder Martin und 14 jünger als sein Bruder Ernst. Für seine Nichte Ilse Eisenhardt (meine Mutter) war er wie ein großer Bruder, war er doch nur dreizehn Jahre älter als sie. Sein Abitur hatte er 1936 bestanden und hatte die Absicht Theologie zu studieren.

 

Als im August 1941 die Nachricht nach Niederkleen kam, dass Kurt Eisenhardt in Rumänien gefallen war, löste das bei seiner Nichte größte Bestürzung aus. Ein Scharfschütze hatte ihn

erschossen, heute nennt man diese auch salopp Sniper, die ähnlich wie die Drohnenkrieger Menschen aus dem Hinterhalt ermorden.

 

Ihr Vater sowohl als auch ihr Onkel Martin waren beide ebenfalls im Krieg. Sie war zehn Jahre alt und hatte zusammen mit Ihrer Mutter und einer Magd die Poststelle sowie die Landwirtschaft alleine zu bewältigen. Die Angst auch noch den Vater sowie ihren Onkel Martin zu verlieren war verständlicherweise sehr groß.

 

Zu aller Trauer kam hinzu, dass ein Niederkleener Bürger, die damals Zehnjährige, noch zu-

sätzlich in ihrer Trauer verletzte. Er konnte in seiner Ignoranz dem Krieg gegenüber nicht

anders als der Zehnjährigen zu bedeuten, dass nun endlich auch einer der Reichen

dran glauben musste.

 

Es gibt sie noch. Auch heute noch gibt es in unserem Ort Menschen welche vorgeben genau zu wissen was denn für ihre Nachbarn und die anderen sowie deren Hab und Gut das Beste sei. Natürlich wollen diese Niederkleen und seinen Bewohnern doch nichts schlechtes, wie sie immer wieder betonen.

 

Kurt Eisenhardt war der Zweite der aus Niederkleen im zweiten Weltkrieg sein Leben lassen musste. Laut den Inschriften auf den Gedenktafeln des Niederkleener Denkmals sollten noch

56 weitere folgen. Den Ersten Weltkrieg hatten 11 Männer aus Niederkleen mit dem Leben

bezahlt.

 

 

" Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen"

  - Platon -

 

 

© KLaus Textor

Inschrift auf dem Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege aus Niederkleen.

Bild der Grabstädte in Rumänien,  von Leutnant Kurt Eisenhardt.

Der Zweite Gefallene aus Niederkleen, gefallen am 13. August 1941.

Hier schon wurde der Grundstein gelegt für unsere heutigen Probleme.

 

http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Europas-Taumel-in-die-Katastrophe-article12161956.html

Krieg

Solange die Verhandlungsziele scheinbar zwangsläufig von wirtschaftlichen Gegebenheiten, Abhängigkeiten, Zielen und vor allem der Gier nach dem

finanziellem Mehr getragen werden, stehen die Menschen und deren Wohlergehen

wie schon seit Menschengedenken im Hintergrund, im Abseits.

Jedes glauben machen wollen, es sei anders führt uns alle hinters Licht.

 

Voltaire merkt dazu folgendes an:

 

"Wie das größte physische Übel der Tod ist,

so ist das größte moralische zweifellos der Krieg."

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"Der meiste Anteil der Menschen an der Menscheit

  ist der der Kaufleute am Krieg."

  Jean Paul

 

 

Im Angesicht der -für die Menschen und die Natur- katastrophalen Folgen eines Krieges wird in den Konflikten dieser Welt immer wieder und von allen Seiten kräftig Öl ins Feuer gegossen.

Die diplomatischen und vor allem moralischen Versäumnisse der jüngeren Vergangenheit holen täglich die Akteure ein. Sie führen in vielen kleinen und großen Schritten dazu, dass für es für die darstellbaren Probleme bald keine denkbaren Antworten zur Lösung mehr gibt.

 

Dann ist es so weit !

 

"Angst ist die Triebfeder des Krieges"

George Bernhard Shaw

 

An dieser Stelle einige wenige Beispiele zur Mahnung und zum Bedenken

Ein beeindruckender Platz zur Mahnung, neben sicherlich vielen anderen, ist das östliche Stadttor von Ypern  -Menenpoort (Gedenktor)- in Belgien. In der Stadt in welcher die deutsche Wehrmacht 1916 zum ersten mal Giftgas einsetzte. Hier war "Die Hölle des Nordens", hier wird täglich daran erinnert, Krieg ist nicht einfach vorbei, nein, er bleibt sehr lange in den Köpfen und Herzen der Menschen, bei denen die ihn -auf welche Art auch immer- erlebt haben, er bleibt für immer, es gibt kein Entrinnen.

 

EU Gipfel am Menenpoort in Ypern Belgien

http://www.lastpost.be/en/photos/2014/eu-summit

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Last_Post

http://www.inflandersfields.be/de

http://www.lacoupole-france.co.uk/v2-rocket.html

 

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